06/12/2022

Sächsischer Innenminister Schuster zu Besuch bei der Domowina – sorbisches Leben wichtiger Teil Sachsens

Staatsminister Armin Schuster besuchte auf Einladung des Vorsitzenden der Domowina Dawid Statnik mehrere Orte in der Lausitz.

Staatsminister Armin Schuster (Sächsisches Staatsministerium des Innern, weiter SMI) besuchte heute, auf Einladung des Vorsitzenden der Domowina Dawid Statnik mehrere Orte in der Lausitz.

Zu Beginn informierte sich der Staatsminister in Wojerecy/Hoyerswerda über die Arbeit des Servicebüros für die sorbische Sprache in kommunalen Angelegenheiten, welches im dortigen Domowina-Haus seine Büroräumlichkeiten hat.

Das Servicebüro ist ein kostenfreier Übersetzungs- und Beratungsdienstleister für die Kommunen. Hier kann beispielsweise unbürokratisch und zielgerichtet bei der Erstellung und Erweiterung einer zweisprachigen Internetpräsenz geholfen werden. Auch bei Fragen bezüglich sorbischer Übersetzungen von Beschilderungen oder der Erarbeitung zweisprachiger und einheitlicher Muster unter anderem für Satzungen und Formulare steht das Servicebüro den Kommunen unterstützend zur Seite. Die Grundlage für die öffentliche Zweisprachigkeit bilden der Art. 6 der Sächsischen Verfassung und das Sächsische Sorbengesetz.

Das Servicebüro ist Teil des Sorbischen Kommunalprogramms, welches das Sächsische Staatsministerium des Innern verantwortet. Die Domowina ist im Auftrag der beiden Landkreise Budyšin/Bautzen und Zhorjelc /Görlitz Projektträger der Maßnahme.

Staatsminister Schuster hierzu: „Das sorbische Volk gehört seit über 1400 Jahren zu Sachsen. Wie vielfältig die Sorbinnen und Sorben die Lausitz prägen, das habe ich heute in Hoyerswerda gesehen. Damit meine ich nicht nur gelebte Zweisprachigkeit, sorbische Tradition und Kultur – sondern vor allem die tiefe Heimatverbundenheit, die deutlich zur spüren war, uns unverwechselbar macht und unser Leben bereichert. Gerade der Einsatz für den Ausbau der Zweisprachigkeit in den Kommunen im sorbischen Siedlungsgebiet führt zu einem nachhaltigen Aufschwung des sorbischen Lebens, davon konnte ich mich überzeugen. Ich unterstütze deshalb auch nachdrücklich eine verstärkte Förderung des Servicebüros im neuen Doppelhaushalt 2023/24. Minderheitenförderung ist selbstverständlich und ein Gebot der Stunde, wie viele politische Diskussionen beweisen. Minderheitenförderung, und das habe ich heute auch vor Ort erlebt, kommt darüber hinaus uns allen zugute, setzt Entwicklungsimpulse, fördert das Leben vor Ort und ist ein Gewinn für die Gesamtregion. Danke an die Domowina für ihren tollen Einsatz für unser Land!“

Im zweiten Teil seines Besuches informierte sich Staatsminister Schuster zum Stand der Ermittlungen hinsichtlich der Schändung von Wegkreuzen in der Wittichenauer Gegend. Dieser Vorfall sorgte Ende Oktober für viel Aufsehen.

Dawid Statnik, erklärt dazu: „Wegkreuze sind nicht nur Privateigentum, sondern öffentliches Erbe der gesamten Region. Daher freue ich mich, dass sich Staatsminister Schuster vor Ort ein Bild über den Stand der Ermittlungen verschafft hat und dabei noch einmal unterstrichen hat, dass die Polizei inzwischen sensibel mögliche antisorbische Hintergründe immer mit untersucht.“

Schuster weiter: “Umso betroffener machen mich Straftaten wie die kürzlichen Kreuzschändungen auf dem Gebiet der Stadt Wittichenau, die ein Angriff auf die sorbische Identität und damit auf unser Zusammenleben darstellen. Die Polizei verfolgt diese Straftaten konsequent.“

Danach informierte sich Staatsminister Schuster bei seinem Besuch im Serbski dom/Haus der Sorben in Budyšin/Bautzen über die Arbeit der Domowina, die aktuelle Situation des sorbischen Volkes und über weitere Maßnahmen zur Stärkung der Zweisprachigkeit.

Statnik hierzu: „Bereits in der Vergangenheit hat das Innenministerium bewiesen, dass es nicht nur rechtliche Rahmenbedingungen einhält, sondern das sorbische Leben und die Zweisprachigkeit unserer Region aktiv fördern möchte. Ich freue mich sehr, dass dies durch den nun wirkenden Innenminister weiter unterstützt wird.“

Begleitet wurde der Staatsminister von Dr. Jens Baumann, Beauftragter für Vertriebene und Spätaussiedler und im Innenministerium ebenfalls Ansprechpartner für die Belange der Minderheiten, sowie vom Bautzener Landtagsabgeordneten Marko Schiemann.

Dem Besuch folgten ein Pressegespräch im Serbski dom / Haus der Sorben und der Besuch des Regionalstudios des MDR in Budyšin/Bautzen.

(Quelle: Pressemitteilung Domowina, 05.12.2022)