Dr. Robert Lorenc, Kurator der Wanderausstellung, führte die Besucher in die Ausstellung im Dominikanerkloster Prenzlau ein. (Foto: Alexandra Martinot, 2023)
23/02/2023

Gelungene Auftaktveranstaltung der Wanderausstellung “Was heißt hier Minderheit?” in Prenzlau

Am 21. Februar wurde die Ausstellung des Minderheitenrates und des Bunnsraat för Nedderdüütsch im Dominikanerkloster Prenzlau eröffnet.

Am Dienstag, dem 21. Februar, wurde die Wanderausstellung “Was heißt hier Minderheit? – Dänen ∙ Friesen ∙ Sorben/Wenden ∙ deutsche Sinti und Roma ∙ Plattsprecher” im Dominikanerkloster Prenzlau eröffnet.

Marek Wöller-Beetz, 1. Beigeordneter der Stadt Prenzlau, begrüßte die Besucher, Vertreter lokaler Vereine und mehrere Bürgermeister umliegender Kommunen. Er dankte auch den Schülern, die zur Begrüßung auf Niederdeutsch mehrere Lieder sangen und die Regionalsprache aktiv hegen und pflegen.

Tobias Dünow, Staatssekretär für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg, hob hervor, dass es keine Selbstverständlichkeit sei, dass ein Museum wie das Dominikanerkloster sowie eine Kommune wie Prenzlau das kulturelle Erbe bewahren möchten: “Der Erhalt des Niederdeutschen stiftet Identität, stärkt regionale Bindungen und bereichert unser Land.” Er begrüßt die Wanderausstellung “Was heißt hier Minderheit?” als die erste ihrer Art, die alle vier Minderheiten und Volksgruppen sowie die Regionalsprecher zusammen niederschwellig vorstellt und hebt hervor, dass die Ausstellung dem generationenübergreifenden Interesse, welches sich zur Eröffnung versammelt hat, vollkommen gerecht wird.

Ute Eisenack, Vertreterin des Bunnsraat för Nedderdüütsch, begrüßte die Besucher in einer auf Niederdeutsch gehaltenen Rede. Sie hob hervor, dass Minderheiten und Sprechergruppen nicht nur ein Appendix, eine Fußnote sind, sondern sich mit der Wanderausstellung selbstbewusst in allen Bundesländern präsentieren: “Seht her, hier sind wir! In Brandenburg sind drei Gruppen beheimatet, die Niedersorben/Wenden, die deutschen Sinti und Roma sowie die Plattsprecher.” In diesem Zusammenhang hob sie hervor, dass das Bahnhofsschild in Prenzlau eines der ersten in Platt in der Region sei, dass die Menschen am Gleis in “Prenzlau/Prentzlow” begrüßt. “Un Plattdüütsch als Regionålsprak kann sick hier in Prenzlow seihn un hüürn låten un geiht œwer disse Utsstellung rut: Man brukt blot de Oogen upmåken un sick ümkieken, wenn man dörch disse Stadt löppt… Mit Platt – dat löppt hier.”

Dr. Robert Lorenc, Kurator der Wanderausstellung “Was heißt hier Minderheit?”, führte in die Ausstellung ein und betonte die Wichtigkeit der gemeinsamen Zusammenarbeit und Absprache aller beteiligten Gruppen. Zum ersten Mal werden die dänische Minderheit, die friesische Volksgruppe, die deutschen Sinti und Roma, die Lausitzer Sorben sowie die Plattsprecher gemeinsam vorgestellt. Anhand von mehreren hundert thematischen Zugängen werden deren Mehrsprachigkeit und die teils übergreifende, teils ganz eigene Beziehung zum Begriff Minderheit und Minderheitenpolitik einfach und verständlich aufbereitet. In einer nachfolgenden Führung führte er in die spezielle Formgebung der Ausstellungsarchitektur ein, die symbolhaft jede Gruppe darstellen.

Zum Gespräch im Rahmen der Wanderausstellung lud im Anschluss Karl-Peter Schramm, Vertreter des Seelter Buund und Mitglied im Minderheitenrat, der mit seiner Expertise besonders zu den Saterfriesen und der friesischen Volksgruppe beratend zur Seite stand.

Prenzlau ist die erste Station von “Was heißt hier Minderheit?” in Brandenburg und Interessierte haben bis zum 2. April die Möglichkeit sich diese kostenfrei anzusehen. Am 15. September kehrt die Wanderausstellung nochmals in das brandenburgische Bundesland zurück und wird für eine Dauer von zwei Monaten im Wendischen Museum Cottbus/Chóśebuz ausgestellt. Mehr Informationen zur Wanderroute sowie zur Ausstellung befinden sich auf der ausstellungseigenen Webseite.

Plattdeutsch gehört zu Prenzlau, besagt eines der Schilder in der Uckermark
Der Kurator Dr. Robert Lorenc führte zur Eröffnung durch die Ausstellung (Foto: Minderheitensekretariat, 2023)