Iek hete Malin Tellmann un iek häbe fon twäiden bit tou’n sogenuntwintichsten Säptämber min Praktikum in Minderhaidenkontoor moaked. Iek kanne dät Minderhaidenkontoor al fon uur Termine, so as den Jugenduuttuusk 2019 of uk miene Mädoarbaid bei ju Wanderuutstalenge. Sietdäm häbe iek truch mien Wierk foar’t Seeltersk ju Orbaid fon’t Minderaidenkontoor (verfolgt). Nu häbe iek masse moor uur dat Kontoor un ju Oarbaid leert.
Im Rahmen meines Jurastudiums habe ich die Gelegenheit genutzt, ein Praktikum im Minderheitensekretariat zu absolvieren. Da ich mich schon lange für die Themen Minderheitenpolitik, politische Prozesse und rechtliche Fragestellungen interessiere, war dieses Praktikum eine ideale Möglichkeit, meine Leidenschaft in einem praktischen Umfeld zu vertiefen. Besonders die Verknüpfung von juristischen Fragen und Politik, insbesondere im Kontext von Minderheitenrechten, hat mich seit jeher fasziniert. Diese Kombination prägt nicht nur mein Studium, sondern auch meine persönliche Identität, da ich als Saterfriesin selbst aus einer Minderheit stamme. Durch das Praktikum konnte ich Einblicke in die Arbeit des Minderheitensekretariats und die Zusammenarbeit verschiedener Institutionen gewinnen, was meine Begeisterung für dieses Themenfeld noch verstärkt hat.
Planung und Umsetzung des Social-Media-Contents
Eine meiner ersten Aufgaben bestand darin, den Social-Media-Content des Minderheitensekretariats zu planen und umzusetzen. Hierbei konnte ich mein Interesse an juristischen und politischen Themen ideal mit meinem kreativen Gespür verbinden. Ich habe aktuelle, oft komplexe juristische Inhalte so aufbereitet, dass sie über die sozialen Medien leicht verständlich für ein breites Publikum zugänglich waren. Diese Aufgabe hat mir besonders gefallen, weil sie sowohl mein Wissen als auch meine Kommunikationsfähigkeiten forderte. So habe ich unter anderem zur Umsetzung des Namensänderungsgesetzes (EheGebNamRÄndG) recherchiert. Dieses wird am 01.05.2025 in Kraft treten. Auch auf dem Instagram-Kanal (LINK) des Minderheitensekretariats gibt es nun Einblicke, wie die spezifischen Namensformen des sorbischen Volkes, der dänischen Minderheit und der friesischen Volksgruppe ab dem nächsten Jahr Anwendung finden können. Diese Aufgabe war besonders spannend, weil sie mir die Möglichkeit gab, meine juristischen Kenntnisse anzuwenden und dieses Wissen einem breiten Publikum zugänglich zu machen.
Stellungnahme zur Gesetzesinitiative im Bereich Markenrecht
Einen Höhepunkt meiner juristischen Arbeit stellte die Vorbereitung einer Stellungnahme des Minderheitenrates zu einer Gesetzesinitiative im Bereich Markenrecht dar. Für diese Aufgabe habe ich recherchiert, um die rechtlichen Implikationen vollständig zu erfassen. In dem Referentenentwurf geht es unter anderem um den Schutz von geografischen Ursprungsbezeichnungen. Um zu verhindern, dass dieser Schutz zu Lasten der Minderheiten geht, was in der Vergangenheit im Fall der Nordfriesen bereits vorgekommen ist, wird sich dafür stark gemacht, dass bei Betroffenheit eines Siedlungsgebietes einer Minderheit, eine Stellungnahme erforderlich ist.
Durch die Arbeit an der Stellungnahme hatte ich die Möglichkeit, meine juristischen Kenntnisse einzubringen und diese praxisnah anzuwenden. Diese Erfahrung hat meine Begeisterung für politische Gesetzesprozesse und das Verständnis dafür, wie Gesetze entstehen und angewendet werden, vertieft. Es hat mir zudem gezeigt, wie wichtig es ist, dass die einzelnen Minderheiten sich hier zusammenschließen und gemeinsam agieren.
Teilnahme am FUEN-Kongress in Husum
Der FUEN-Kongress in Husum/Hüsem war zweifellos das Highlight meines Praktikums. Der FUEN-Kongress findet jährlich statt und war in diesem Jahr zu Gast bei den Nordfriesen. Es war eine wunderbare Gelegenheit, mich in ein internationales Umfeld zu begeben und mit zahlreichen Menschen aus verschiedenen Minderheitenorganisationen und politischen Institutionen in Kontakt zu treten. Abseits der offiziellen Veranstaltungen bot sich mir die Möglichkeit, spannende Gespräche zu führen, die mir tiefe Einblicke in die aktuellen Herausforderungen der Minderheitenpolitik gaben. Zum Beispiel die Einbindung junger Menschen in die internen politischen Strukturen der Minderheiten. Ich habe viele neue Kontakte geknüpft und konnte dabei meine Begeisterung für Minderheitenpolitik mit Menschen teilen, die in ähnlichen Bereichen arbeiten.
Während der offiziellen Versammlung erhielt ich wertvollen inhaltlichen Input durch die zahlreichen Redebeiträge und lebhaften Diskussionen, die von aktuellen politischen Entwicklungen und juristischen Fragestellungen geprägt waren. Besonders inspirierend war, dass der Kongress das 75. Jubiläum der FUEN feierte. In zahlreichen Rückblicken auf die Geschichte der FUEN und ihre Gründungsgeschichte wurde deutlich, welche gewichtige Rolle die Organisation in der Minderheitenpolitik Europas spielt.
Ein besonderes Highlight war die Bootstour, die neben der Erkundung der Umgebung auch Raum für spannende Diskussionen in lockerer Atmosphäre bot. Diese persönlichen Gespräche haben meinen Blick auf die Bedeutung von Minderheitenrechten geschärft und mich weiter in meinem Vorhaben bestärkt, mich auch zukünftig für dieses Thema einzusetzen.
Fazit
Rückblickend war dieses Praktikum für mich eine perfekte Verbindung meiner Interessen: Die Themen Minderheitenpolitik, juristische Fragestellungen und politische Prozesse wurden in meiner täglichen Arbeit eng miteinander verknüpft. Besonders im Bereich der Gesetzesinitiativen im Bereich der Minderheitenpolitik konnte ich meine juristischen Fähigkeiten vertiefen und das Zusammenspiel von Politik und Recht hautnah erleben. Obwohl mir die Minderheitenpolitik durch meine eigene Herkunft vertraut ist, konnte ich durch das Praktikum ein viel tieferes Verständnis für die Arbeit des Minderheitensekretariats und die Zusammenarbeit verschiedener Institutionen gewinnen, die sich mit diesen Themen beschäftigen.
Besonders hervorzuheben ist das große Vertrauen, das mir entgegengebracht wurde. Ich durfte nicht nur eigenverantwortlich Aufgaben übernehmen, sondern auch aktiv an Diskussionen teilnehmen und meine Ideen einbringen. Diese Wertschätzung meiner Beiträge hat mich nicht nur motiviert, sondern mir auch gezeigt, wie viel Potenzial in meiner Arbeit steckt.
Für mein Studium war das Praktikum eine wertvolle Ergänzung, da ich die Gelegenheit hatte, meine juristischen Kenntnisse in der Praxis anzuwenden und ein tieferes Verständnis für die Arbeit des Innenministeriums und den öffentlichen Sektor zu entwickeln. Besonders beeindruckt hat mich auch das dynamische und junge Team im Minderheitensekretariat. Die Zusammenarbeit auf Augenhöhe, die ich erfahren durfte, sowie der respektvolle und kollegiale Umgang miteinander, haben das Arbeiten besonders angenehm und produktiv gemacht.
Dankeschön
Ich möchte mich herzlich bei Nele Feuring und Sven Daum, dem Team des Minderheitensekretariats, bedanken, die mir während meines Praktikums so viel Vertrauen entgegengebracht und mir Einblicke in ihre Arbeit gewährt haben. Es war eine inspirierende und lehrreiche Zeit, die nicht nur mein Studium bereichert hat, sondern auch meine Begeisterung für Minderheitenpolitik und die Verknüpfung von Recht und Politik weiter gestärkt hat.
Wir bedanken uns herzlich bei Malin für ihren Einsatz und hoffen, dass es nicht das letzte Mal war, dass wir mit ihr zusammenarbeiten konnten. Wir wünschen ihr alles Gute!
(Quelle: Malin Tellmann, Minderheitensekretariat, 30.09.2024)