(Foto: SSW)
22/03/2023

Die Errichtung eines Friesischen Bildungsinstituts ist ein minderheitenpolitischer Quantensprung

Im Rahmen der Haushaltsberatungen 2023 wurde beschlossen, dass Schleswig-Holstein eine Bildungsinstitution für friesische Lehrerbildung, Erarbeitung von Lehrmaterial und Ausbau des Friesischunterrichts bekommen wird.

Schleswig-Holstein wird eine „Bildungsinstitution für friesische Lehrerbildung,
Erarbeitung von Lehrmaterial und Ausbau des Friesischunterrichts“ bekommen. Der Änderungsantrag des SSW hat in Schleswig-Holstein Zustimmung gefunden und wurde in die Beschlussempfehlung zum Haushaltsentwurf aufgenommen.

Die Situation des Friesischunterrichts ist schon seit Jahren prekär. Immer weniger Menschen lernen und sprechen Friesisch, weil es kein festes Fach ist, es keine festen Strukturen gibt und sowohl Friesischlehrer als auch moderne Lehrmaterialien fehlen. Hier wird dieses neu aufzubauende Institut nun anknüpfen.

Der Standort wird am Nordfriisk Instituut in Bredstedt sein, wo sich günstigerweise auch die anderen großen nordfriesischen Vereine (Frasche Rädj, Friisk Foriining, Nordfriesischer Verein) befinden, mit denen die Bildungsinstitution dann zusammenarbeiten kann. Insgesamt wird dieses neue Bildungsinstitut für die Professionalisierung des Friesischunterrichts zuständig sein: Von der Erarbeitung von Lehrplänen und Lehrmaterial für Kindergärten und Schulen sämtlicher Klassenstufen über die Koordination des Austausches von Schulen mit Friesischangeboten bis hin zur Durchführung von Sprachkursen inklusive Zertifizierung sowie allgemein die Aufgabe der Information über und Werbung für das Friesische. Die Verantwortung für die Lehrkräfte bei der Aus-, Fort- und Weiterbildung verbleibt bei den Hochschulen und beim IQSH. Und auch was Lehrpläne und Lehrmaterial angeht, hat hier das Ministerium die Verantwortung. Die neue Institution wird daher in enger Zusammenarbeit Zuarbeit leisten. Beim IQSH wird dazu noch eine Stelle für die 2. Phase der Lehrkräfteausbildung in den Regional- und Minderheitensprachen, und hier insbesondere Friesisch, eingerichtet.

In puncto Minderheitenpolitik wünscht sich der SSW noch einen weiteren Haushaltsantrag, der den Einzelplan 03 betrifft. Im Rahmen des Soll-Ansatzes zur ressortübergreifenden Aus- und Fortbildung des Landespersonals würde der SSW gern explizit 50,0 T€ für Sprachkurse in den Minderheitensprachen einstellen.

(Quelle: Pressemitteilung Minderheitensekretariat und SSW, Auszug, 22.03.2023)