Hintere Reihe von links: Evelyn de Vries, Schulfachliche Dezernentin in der Außenstelle Aurich beim Regionalen Landesamt für Schule und Bildung Osnabrück Aurich, Landschaftspräsident Rico Mecklenburg sowie Ilse Gerdes, Elke Brückmann und Grietje Kammler vom Plattdüütskbüro der Ostfriesischen Landschaft. Vordere Reihe von links: Wilfried Zilz und Anja Enninga haben das Lehrbuch ins ostfriesische Platt übersetzt, Katrin Konen-Witzel, Autorin des Lehrwerkes, sowie Imke Schöneboom und Remmer Kruse, die ebenfalls an der Übersetzung mitgewirkt haben – alle fünf sind Lehrkräfte. (Foto: Ostfriesische Landschaft)
27/06/2023

Lehrbuch im ostfriesischen Platt erschienen

Mit dem Lehrbuch für das ostfriesische Plattdeutsch ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu Etablierung des Plattdeutschen als Unterrichtsfach vollbracht.

Ab sofort ist das Lehrbuch „Snacken. Proten. Kören.“ für den Sekundarbereich I im ostfriesischen Platt erhältlich. Zuvor war es in einer nordniedersächsischen Variante erschienen. Anja Enninga, Imke Schöneboom, Remmer Kruse und Wilfried Zilz haben es ins ostfriesische Plattdeutsch übersetzt. Sie sind als Berater*innen für die Region und die Sprachen Niederdeutsch und Saterfriesisch im Unterricht der Regionalen Landesämter für Schulen und Bildung tätig. Das Lektorat und die Endredaktion hat das Plattdüütskbüro der Ostfriesischen Landschaft übernommen.

„Plattdeutsch ist in Ostfriesland unsere Regionalsprache und fester Bestandteil unserer Kultur. Damit das so bleibt, gehört Plattdeutsch als Unterrichtsfach in die Schule“, erklärt Landschaftspräsident Rico Mecklenburg. Er sieht in dem neuen Lehrwerk einen wesentlichen Schritt auf dem Weg dahin. Dem Lehrbuch wünscht er weite Verbreitung und beim Lernen und Unterrichten damit viel Freude und Erfolg. „Ich danke allen, die das Lehrwerk erarbeitet und für das Erscheinen gesorgt haben“, betont Mecklenburg.

„Ich freue mich, dass sich immer mehr Menschen so engagiert dafür einsetzen, unsere vielfältigen plattdeutschen Sprachen in Niedersachsen zu fördern – ganz besonders auch in unseren Schulen“, ergänzt dazu Kultusministerin Julia Willie Hamburg. „Die eigene Familien- oder Regionssprache wirkt zum einen identitätsstiftend, zum anderen öffnet jede zusätzliche Sprache schneller und leichter den Zugang zu Menschen und anderen Kulturen.“

Entwickelt wurde das Lehrbuch von den Lehrerinnen Heike Hiestermann und Katrin Konen-Witzel. Sie nehmen die Lernenden in zehn Kapiteln lebensnah mit in die Welt von zwei Familien, deren Kinder die weiterführende Schule besuchen und sowohl dort als auch im Alltag die Freuden und Hürden des Lebens auf Plattdeutsch erleben. Dabei sind die Figuren humorvoll und detailreich in Comicform gezeichnet. Unbekanntes Vokabular vermittelt eine von Johan Martin Frahm erstellte Wörterliste kapitelweise. Das Lehrbuch folgt den Schreibregeln der Ostfriesischen Landschaft für das ostfriesische Plattdeutsch.

„Wir freuen uns als Herausgeber sehr, dass es nun auch diese wunderbare Ausgabe für Ostfriesland gibt“, erläutert Christianne Nölting, Leiterin des Länderzentrums für Niederdeutsch. Sie zeige beispielhaft, wie ein bereits bewährtes Lehrwerk eine Sprachregion zusätzlich bereichern kann. „Eine tolle Arbeit der Landesfachberater für Niederdeutsch der Landesschulbehörden Niedersachsens im Zusammenspiel mit der Ostfriesischen Landschaft“, freut sich Nölting.

Eine Abfrage an weiterführenden Schulen in Ostfriesland zeigte großes Interesse an der Arbeit mit Plattdeutsch. Über 500 verbindliche Vorbestellungen für „Snacken. Proten. Kören.“ gingen bereits beim Quickborn Verlag ein. Nach dem neuen Lehrbuch sieht Grietje Kammler, Leiterin des Plattdüütskbüros, im Start des Studiengangs „Niederdeutsch“ an der Carl von Ossietzky Universität ab dem kommenden Wintersemester 2023/24 den nächsten wichtigen Meilenstein zur Einführung von Plattdeutsch als Unterrichtsfach an Schulen. Gefördert wurde das Lehrwerk vom Niedersächsischen Kultusministerium. Es ist unter der ISBN-Nummer 978-3-87651-498-7 im Buchhandel erhältlich.

(Quelle: Pressemitteilung Ostfriesische Landschaft, 22.06.2023)