Am 31. Mai eröffnete Landtagspräsident Dr. Gunnar Schellenberger die interaktive Wanderausstellung „Was heißt hier Minderheit?“ in Magdeburg. Die Ausstellung zu Leben, Sprache, Kultur und Selbstverständnis der vier nationalen Minderheiten und Volksgruppen Deutschlands und der Sprechergruppe Niederdeutsch ist bis zum 28. Juli 2023 im Landtag Sachsen-Anhalt zu sehen.
„Deutschland verfügt über eine Vielfalt von Kulturen, Sprachen und regionalen Identitäten. Es gilt, sie zu pflegen und zu bewahren in tiefer heimatlicher Verbundenheit“, betonte Schellenberger in seiner Ansprache. In diesem Sinne würdigte er im Ergebnis seines Gesprächs mit dem derzeitigen Vorsitzenden des Minderheitenrates und Sorben Dawid Statnik ausdrücklich, dass sorbische Bräuche als Immaterielles Kulturerbe auf der deutschen UNESCO-Liste geführt werden. Zudem freue ihn besonders, dass die Ausstellung sich auch dem Niederdeutschen widme, dass in Sachsen-Anhalt heimisch sei.
Dr. Sebastian Putz, Staatssekretär für Kultur, wies in seiner Ansprache auf die grundsätzliche Bedeutung von Sprache für den Menschen hin: „Sprache ist nicht nur ein Kommunikationsmittel, sondern auch Ausdruck von Identität und Zugehörigkeit. Wenn eine Sprache oder ein Dialekt verloren gehen, so gehen auch ein Teil der Identität und Geschichte verloren. Deshalb ist es wichtig, die Pflege und den Erhalt des Niederdeutschen sowie der Sprachen der einheimischen nationalen Minderheiten zu unterstützen.“
Ausstellungskurator Dr. Robert Lorenz thematisierte in seiner Einführung die Ambivalenz des Begriffes Minderheit. „Minderheit ist ein politischer Begriff, der nicht unbedingt dem Selbstverständnis entspricht“, stellte Lorenz fest. Dennoch begegneten Minderheiten auch in Deutschland trotz Schutz und Förderung oftmals Unkenntnis und Ausgrenzung. „Es ist oft nicht angenehm, einer Minderheit anzugehören“, befand Lorenz. Dem wolle die Ausstellung entgegenwirken.
Wie lebendig und erfolgreich die Niederdeutsche Theaterszene auch in Sachsen-Anhalt ist, zeigte die Vorstellung der Arbeit des Vereins Dorftheater Gladigau durch Regisseur Norbert Lazay. Gespielt werden Komödien in plattdeutscher Mundart. Pro Spielzeit werden 18 Vorstellungen aufgeführt. Die Karten für die jeweiligen Termine seien Jahr für Jahr innerhalb weniger Stunden ausverkauft, so Lazay. Auch das niederdeutsche Theater ist im bundesweiten Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes gelistet.
Nach der Eröffnung hatten die Besucher die Gelegenheit, bei einer Kuratorenführung die Wanderausstellung näher kennenzulernen.
Die Ausstellung ist von Montag bis Freitag von 8:30 bis 18:30 Uhr für die Öffentlichkeit zugänglich.
(Quelle: Pressemitteilung Minderheitensekretariat, 01.06.2023)
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