Banner zur öffentlichen Ringvorlesung "Die unheile Welt. Zerstörung und Erneuerung im Märchen" des Sorbischen Instituts und der TU Dresden im WS 2023/24. (Foto: Serbski Institut)
09/10/2023

Auftakt der Ringvorlesung „Die unheile Welt. Zerstörung und Erneuerung im Märchen“

Die öffentliche Ringvorlesung findet jeweils mittwochs von 16.40-18.10 Uhr statt und wird auch über Zoom übertragen.

Termin: 18.10.2023 – 31.01.2024
Veranstaltungsort: TU Dresden, Wiener Straße 48 (Fakultät Sprach-, Literatur- und Kulturwissenschaften), Raum 0.04

Die Welt des Märchens ist bestimmt von sozialen und diskursiven Ordnungen. Diese werden gestört und müssen dann mehr oder minder mühsam wiederhergestellt werden. Überhaupt bedingen sich Zerstörung und Erneuerung im populären Erzählen und seinen Medien gegenseitig. So erwächst aus den Körperteilen erschlagener Götter oder Riesen das Universum, aus den Überresten Getöteter entwickeln sich hilfreiche Pflanzen oder Vögel, zerstückelte Opfer werden wieder zusammengesetzt und mithilfe magischer Gegenstände neu zum Leben erweckt, Menschen in Tiergestalt finden Erlösung, nachdem man ihnen Gewalt angetan hat. Als Sinnbild für den Kreislauf von Schöpfung, Erhaltung, Zerstörung und Wiederbelebung widerspiegeln viele Erzählmotive im Märchen die Erfahrungen der Menschen mit einer sich periodisch selbst erneuernden Natur, aber auch ihren Wunsch nach Gesundung, Verjüngung und Überwindung des Todes.

Die Vorträge der Ringvorlesung nähern sich aus verschiedenen Disziplinen diesem Spannungsfeld. Sie befragen Märchentexte und andere Gattungen des populären Erzählens nach der Dialektik von Zerstörung und Erneuerung, ermitteln ihre Strukturen sowie Funktionsmechanismen und bieten kulturwissenschaftliche Deutungsansätze und Perspektiven.

Eine gemeinsame Veranstaltung des Instituts für Slavistik der TU Dresden und des Sorbischen Institut Bautzen, finanziert durch die Märchen-Stiftung Walter Kahn.

Rahmendaten

Die öffentliche Ringvorlesung im Wintersemester 2023/24 findet jeweils mittwochs von 16.40-18.10 Uhr statt. Sie wird zusätzlich im Livestream übertragen (via zoom, Meeting-ID: 678 4332 7179, Kenncode: M@rchen23).

Veranstaltungstermine

(Stand 15.9.23, Änderungen vorbehalten)

      • 18. Oktober, Dr. Susanne Hose, Sorbisches Institut Bautzen:
        Feuer, Wasser und Posaunen. Heil und Unheil im Märchen. Einführung
      • 25. Oktober, Prof. Dr. Holger Ehrhardt, Universität Kassel:
        Schuld und Sühne in den Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm
      • 1. November, Prof. Dr. Holger Kuße, TU Dresden:
        Von der Erde zu sich selbst. Karl Mays märchenhafter Orient
      • 8. November, Prof. Dr. Alfred Messerli, Universität Zürich:
        „Der König und Maruzza aber lebten noch lange reich und getröstet, und wir sind hier sitzen geblieben.“ Das Märchen von Ohimè aus der Sammlung sizilianischer Märchen (1870)
      • 15. November, Dr. Jenny Hagemann, Sorbisches Institut Cottbus:
        Verschlinger, Zerstörer, Bewahrer, Superheld. Der Wandel populärer Dracula-Erzählungen am Beispiel von Gary Shores „Dracula Untold“ (2014)
      • 29. November, Prof. Dr. Hans-Jörg Uther, Niedersächsische Akademie der Wissenschaften zu Göttingen, zusammen mit der Erzählerin Angelika Schreurs, Düsseldorf:
        Extreme Situationen: Märchen und Sagen als moralische Instanzen
      • 6. Dezember, Dr. Dorota Sadowska, Universität Warschau:
        Die unheile Welt. Polnische Kinder erzählen in Zeichnungen vom Krieg
      • 13. Dezember, Prof. Dr. Kristin Wardetzky, Universität der Künste Berlin:
        KRIEG. Die Vernichtung Trojas in Epen und Dichtungen des antiken Griechenlands
      • 10. Januar, Dr. Annette Teufel, TU Dresden:
        „In dem Boden klaffte ein dunkler Spalt…“ – Topografien des Un-Heils in den modernen Mythen Paul Adlers
      • 17. Januar, Dr. Helmut Groschwitz, Institut für Volkskunde, München:
        „der lose zusammenhang des rettbaren“ – Jacob Grimm postkolonial gelesen
      • 24. Januar, Prof. Dr. Bernd Rieken, Sigmund Freud Privatuniversität Wien:
        Die Natur als Bedrohung in der populären Überlieferung
      • 31. Januar, Prof. Dr. Harm-Peer Zimmermann, Universität Zürich:
        Gewalt im Märchen. Was haben die Brüder Grimm dazu gesagt?


(Quelle: Serbski Institut/Sorbisches Institut, 01.10.2023)