Der Frasche Rädj / Friesenrat Sektion Nord lädt seit einigen Jahren an wechselnden Orten in Nordfriesland zum Biike-Empfang ein. Der Biike-Empfang führt Politik und friesische Szene zusammen, um sich über die Situation der friesischen Volksgruppe auszutauschen. In diesem Jahr begrüßte Vorsitzender Heinrich Bahnsen seine Gäste in der Nordseeakademie in Leck; und zwar auf Friesisch, gedolmetscht von Franziska Böhmer. Das Motto des Biike-Empfanges drehte sich nämlich um die Sprach-Weitergabe: „Miteinander reden“, auf Friesisch über Friesisch. Dazu lagen kleine Deutsch-Friesische Wörterbücher auf dem Tisch zum Mitnehmen. Interessante Impulse kamen in diesem Jahr aus der Forschung und Praxis:

Tjallien Kalsbeek und der Beauftragte für Saterfriesisch, Henk Wolf, berichteten über gelungene und kreative Sprach-Projekte aus Westfriesland bzw. dem Saterland, die für die hiesige Spracharbeit als Vorbild dienen können. Im Saterland gibt es unter anderem dank des ehrenamtlichen Einsatzes von Saterfriesinnen inzwischen an allen Grundschulen Friesisch-Unterricht. Und in Westfriesland werden gezielt Berufsgruppen wie Journalisten oder Pflegekräfte zu Friesisch-Kursen eingeladen.

Dr. Ruth Kircher (European Centre for Minority Issues ECMI) und Prof. Nils Langer (Europa Universität Flensburg EUF) fragten nach den großen Herausforderungen für die friesische Spracharbeit in Nordfriesland. Wie kann beispielsweise der Friesisch-Unterricht nachhaltig wirken, wenn Sprachräume in Familie und Nachbarschaft fehlen? Wie können auch Erwachsene und Kleinkinder als Zielgruppe für den Friesisch-Unterricht gewonnen werden? Das gab reichlich Gesprächsstoff für den anschließenden Imbiss mit Weinsuppe.

Wer den Biike-Empfang verpasst hat, kann die Impulsvorträge hier noch einmal miterleben: