Vom 23. bis zum 25. Mai trafen sich auf der Insel Helgoland mehrere Hundert Friesen aus den Niederlanden und Deutschland. Dort fand das dreijährliche Friesentreffen statt, das vielen noch unter seinem alten Namen „Sternfahrt der Friesen” bekannt ist. Im Fokus standen natürlich die friesischen Sprachen und das Niederdeutsche. Shantychöre, aber auch die gefühlvolle Musik auf Helgoländer Friesisch von Noctiluca oder die westfriesischen Balladen von Wiebe Kaspers, zeigten die große Vielfalt der friesischen Musikkultur, genau wie die spontan angestimmten friesischen Hymnen und der vom westfriesischen Publikum begeistert gesungene Schlager „In nije dei“. Am Sonntagmorgen fand ein Gottesdienst statt, in dem vier friesische Sprachen, Niederdeutsch und Hochdeutsch gesprochen und gesungen wurden.
Am Samstag hielten Wissenschaftler aus der ganzen Region Vorträge. Der Historiker Han Nijdam von der Fryske Akademy sprach über die Mythen, die den mittelalterlichen Friesenkönig Radbod umgeben, und der Saterfriesischbeauftragte Henk Wolf berichtetet über die Unterschiede zwischen den friesischen Sprachen und die Besonderheiten des Helgoländer Friesischen. Am selben Tag lernten viele Teilnehmer einige friesische Volkstänze in einem gut besuchten Tanzworkshop. Eine Podiumsdiskussion über die Frage, ob die Friesen – ähnlich wie beispielsweise die Sorben in Ostdeutschland oder die Samen in Skandinavien – ein Kulturparlament brauchen, ergab, dass der heutige Friesenrat bereits als kulturelle Dachorganisation der Friesen fungiert und dass unklar ist, welchen Mehrwert ein solches Kulturparlament hätte.
Dawid Statnik, Vorsitzender der Domowina – Bund Lausitzer Sorben e.V., besuchte ebenfalls das traditionelle friesische Treffen auf Helgoland. Das Treffen bot Raum für Begegnungen, Gespräche und ein vielfältiges Kulturprogramm. In seinem Redebeitrag betonte Dawid Statnik die enge Verbundenheit zwischen den sorbischen und friesischen Gemeinschaften – nicht zuletzt, weil beide als sogenannte non-kin-state Minderheiten vergleichbaren Herausforderungen unterliegen. Zur Frage, wie die friesischen Interessen besser vertreten und koordiniert werden könnten, betonte Statnik die Wichtigkeit, auf bestehende Strukturen zu bauen und mit einer Stimme zu sprechen.
„Die Friesen und Sorben verbindet mehr als nur ein freundschaftliches Verhältnis – uns eint die Erfahrung, als kleinere Gemeinschaften in einem mehrheitlich anderssprachigen Umfeld unsere Sprache und Kultur eigenständig bewahren zu müssen. Der Austausch unter non-kin-Minderheiten ist deshalb von besonderer Bedeutung. Nur gemeinsam können wir politisch sichtbar und wirksam bleiben“, so Dawid Statnik.
Die Präsenz des Minderheitenrates auf Helgoland wurde von den Teilnehmenden als wichtiges Zeichen der Solidarität und des Miteinanders aufgenommen.
(Quelle: Henk Wolf, 27.05.2023 & Minderheitenrat, 26.05.2025)
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