Die dänische Minderheit

Die Grenze zwischen Schleswig-Holstein und Dänemark ist kaum spürbar: Viele Menschen sprechen deutsch und dänisch. Im nördlichsten deutschen Bundesland leben nach Schätzungen rund 50.000 Angehörige der dänischen Minderheit mit deutscher Staatsangehörigkeit. Gut organisiert bilden sie eine Brücke zu unserem Nachbarn Dänemark.

Sie wohnen unter anderem in der Grenzstadt Flensburg, den Kreisen Schleswig-Flensburg und Nordfriesland sowie im nördlichen Teil des Kreises Rendsburg-Eckernförde. Die dänische Minderheit bezeichnet ihr Siedlungsgebiet als Südschleswig. Umgekehrt lebt in Nordschleswig im Königreich Dänemark eine deutsche Minderheit.

Dank einer Vielzahl starker und selbstständiger Organisationen kann die dänische Minderheit ihre Werte und Traditionen leben. Der Sydslesvigsk Forening (SSF) – der Südschleswigsche Verein – ist die kulturelle Hauptorganisation. Mit einer eigenen Partei, dem Südschleswigschen Wählerverband (SSW), ist die dänische Minderheit derzeit mit vier Abgeordneten im Schleswig-Holsteinischen Landtag und seit der Bundestagswahl 2021 auch mit einem fraktionslosen Abgeordneten im Deutschen Bundestag vertreten.

„Europapolitik ist Minderheitenpolitik“

Die dänische Minderheit hält es für wichtig, dass jedem Menschen die freie Wahl von Nationalität und Kultur zugebilligt wird. Diese Wahl solle als demokratisches Grundprinzip in Übereinstimmung mit dem Rahmenübereinkommen zum Schutz nationaler Minderheiten und der Europäischen Charta der Regional- oder Minderheitensprachen respektiert werden. So postuliert die dänische Minderheit: „Europapolitik ist Minderheitenpolitik und Minderheitenpolitik ist Europapolitik“.

> Minderheitenspezifische Regelungen