Berlin, 10. Juli 2025 – Der Minderheitenrat der vier autochthonen nationalen Minderheiten und Volksgruppen Deutschlands kam am 10. Juli zu seiner dritten Sitzung in diesem Jahr zusammen. Tagungsort war das Bildungsforum gegen Antiziganismus sowie die Melde- und Informationsstelle Antiziganismus (MIA) in Berlin-Kreuzberg.
Ein zentrales Thema der Sitzung waren aktuelle Probleme bei der Umsetzung der Reform des Namensrechts. Angehörige der nationalen Minderheiten berichten, dass ihre Anträge auf Namensänderung nach dänischer oder friesischer Tradition abgelehnt wurden – mit der Begründung, sie müssten ihre Zugehörigkeit zur jeweiligen Minderheit nachweisen. Solche Anforderungen widersprechen der im Rahmenübereinkommen zum Schutz nationaler Minderheiten garantierten Bekenntnisfreiheit. Das Minderheitensekretariat dokumentiert entsprechende Fälle und setzt sich für eine diskriminierungsfreie Umsetzung des neuen Namensrechts ein.
Weitere Themen der Sitzung waren die Kandidatur von Jens A. Christiansen für das Amt des FUEN-Präsidenten sowie die Eröffnung der Wanderausstellung Was heißt hier Minderheit? in Cloppenburg. Zudem berichtete das Minderheitensekretariat über aktuelle Initiativen in Kooperation mit der Kultusministerkonferenz (KMK) und der Bundeszentrale für politische Bildung (BpB) sowie über Gespräche mit Bundestagsabgeordneten in den vergangenen Wochen.
Im Anschluss an die Sitzung fand ein Gespräch mit Dr. Bernd Fabritius, dem Bundesbeauftragten für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten, statt. Der Minderheitenrat gratulierte ihm zur erneuten Ernennung und nutzte die Gelegenheit, zentrale Anliegen direkt anzusprechen. Dr. Fabritius sicherte dem Minderheitenrat seine Unterstützung zu, kündigte Besuche bei allen vier Minderheiten an und versprach, sich auch auf europäischer Ebene weiterhin für den Schutz der Minderheitenrechte stark zu machen.
„Wir haben das Gespräch mit Dr. Fabritius als sehr offen, konstruktiv und von gegenseitigem Respekt geprägt erlebt“, erklärte Gitte Hougaard-Werner, Vorsitzende des Minderheitenrats. „Es ist ein wichtiges Signal, dass der Bundesbeauftragte frühzeitig den direkten Austausch mit uns sucht. Wir freuen uns auf eine vertrauensvolle Zusammenarbeit und darauf, gemeinsam konkrete Fortschritte für die Minderheitenpolitik in Deutschland zu erzielen.“
(Quelle: Minderheitensekretariat, 15.07.2025)