Foto: Minderheitensekretariat
28/04/2023

Dawid Statnik trifft Marco Buschmann in Berlin

Besprochen wurden geplante Änderungen des Ehenamens- und Geburtsnamensrechts – ein wichtiges Thema, auch für die vier autochthonen nationalen Minderheiten und Volksgruppen.

Der Vorsitzende des Minderheitenrates und Vorsitzende der Domowina – Bund Lausitzer Sorben e.V., Dawid Statnik, traf heute in einem Gespräch auf den Bundesjustizminister Marco Buschmann. Ebenfalls an dem Gespräch nahm MdB Torsten Herbst von der FDP-Bundestagsfraktion teil. 

Thema des Gesprächs war unter anderem ein Entwurf des Gesetzes zur Änderung des Ehenamens- und Geburtsnamensrechts. Dieser hat hohe minderheitenspezifische Relevanz. Seit mehreren Jahren setzt sich das sorbische Volk dafür ein, die sorbischen Namensformen offiziell führen zu können. Die sorbischen Sprachen – Obersorbisch und Niedersorbisch – sind slawische Sprachen. In diesen werden die Namen der weiblichen Personen durch das Anhängen eines Suffixes verändert. So wird z.B. bei einem verheirateten Paar, das den Ehenamen Kral trägt, dieser Name bei dem Ehemann so bleiben, während sich für die Ehefrau der Nachname Kralowa ergeben würde. Die unverheiratete Tochter dieses Paares trüge den Namen Kralec. 

Dawid Statnik äußerte sich sehr erfreut über den Entwurf des Justizministeriums, in dem die Sorb*innen nun berücksichtigt werden: „Die bisher in Deutschland übliche Namenskontinuität hat es verhindert, in Personaldokumenten den Namen zu führen, den man als weibliche Angehörige des sorbischen Volkes hat. Wir freuen uns sehr, dass das Bundesjustizministerium, mit der geplanten Gesetzesänderung, den Empfehlungen einer Expertengruppe der Bundesregierung folgt. Im sorbischen Alltag waren viele bisher gezwungen, neben ihren eigentlichen Namen, einen weiteren deutschen Namen zu führen. Wir freuen uns, dass mit diesem Gesetz das sorbische Leben in Deutschland vereinfacht wird.“

Das Namensrecht ist auch ein Thema für die friesische Volksgruppe und dänische Minderheit. Derzeit wird bei dem Friesenrat Sektion Nord und dem Seelter Buund, dem Sydslesvigsk Forening (SSF), sowie der Ostfriesischen Landschaft und dem Friesenrat Sektion Ost geprüft, inwieweit gruppenspezifische Namensgebungen in dem Gesetz berücksichtigt werden sollten.

„Ich bedanke mich herzlich bei Bundesjustizminister Marco Buschmann für das sehr offene und lösungsorientierte Gespräch. Auch danke ich Torsten Herbst, dem Parlamentarischen Geschäftsführer der FDP-Bundestagsfraktion, der diesen Termin vermittelt hatte“, so Dawid Statnik nach dem Gespräch.

(Minderheitensekretariat, 28.04.2023)